Autorin

Autor: Kathy

Frühjahrsputz

Liegt es an der Kur oder an der Jahreszeit? Ist eigentlich – oder besser tatsächlich – egal. Alles muss raus. Die Klamotten, die ich seit Jahren verwahre in der Hoffnung, irgendwann einmal wieder reinzupassen. Die kleinen Gratis-Marienkäfer-Aufkleber, die ich sowieso nie finde, wenn ich sie mal brauchen könnte. Rausgeschnittene Jeanshosentaschen, Kalenderpostkarten, Geschenkanhänger, leere Kugelschreiber … unglaublich, was sich mit der Zeit so ansammelt.

Ich muss die Gunst der Stunde nutzen. Morgen könnte ich die Sachen schon wieder verwahren wollen. Also nichts wie ran.

Aufregung pur

War das spannend 🙂

Gestern war nun endlich die Lesung, und es war wirklich toll. Doch vielleicht sollte ich von vorne beginnnen.

Die Schule des Schreibens, bei der ich aktuell mein Autorenstudium absolviere, rief zur Bewerbung für eine Live-Lesungsrunde auf. Ich sendete eine Kurzgeschichte ein – und wurde ausgewählt.

Schon zu dem Zeitpunkt war die Aufregung sehr groß und sie wuchs weiter bis zur Generalprobe. Diese fand nur im kleinen Kreis statt. Zwei weitere Autorinnen, Moderation und Technik. Danach hatte ich ziemlich starke Bauchschmerzen.

Gestern war dann der Termin der Live-Lesung. Ich kam als letztes dran, was immer zwei Seiten hat. Man muss warten, bis man endlich dran kommt und wird möglicherweise immer nervöser. Auf der anderen Seite hat man noch Zeit, sich einzugrooven und sieht bei den anderen, wie die Moderation und die Fragerunde läuft.

Wir sind keine Schauspielerinnen oder Synchronsprecherinnen, sondern Autorinnen, und ich habe mir sagen lassen, dass die meisten eher introvertiert sind. Zudem ist es eine spezielle Herausforderung, vor dem Monitor mit laufender Kamera zu sprechen, ohne direkten Blickkontakt oder Feedback aus der Zuhörerschaft.

Doch ich finde, wir haben das sehr gut gemeistert. Das Feedback war durchweg positiv, die Geschichten traumhaft, berührend, komisch, und die Veranstaltung selbst sehr motivierend.

Und trotz der Aufregung und der Bauchschmerzen macht es Lust auf mehr…

Aus Fehlern lernt man

Nun kam er heute wieder, mein Laptop. Das ging schnell. Nach einer kurzen Problembeschreibung per E-Mail bekam ich ein Retourenlabel und eine ausführliche Anleitung zur Abwicklung übermittelt.

Das war letzte Woche Dienstag.

Heute, neun Tage später, habe ich mein Gerät zurück.

Die gute Nachricht: die Reparatur wurde im Rahmen der Garantie vorgenommen.

Die schlechte Nachricht: die Reparatur bestand in einem Austausch der Festplatte. Diese war tatsächlich, wie schon befürchtet, hinüber. Warum auch immer.

Tja, shit happens, heißt das wohl. Dann muss ich meine grauen Zellen wohl mal ordentlich anstrengen, damit ich die Texte des letzten halben Jahres halbwegs rekonstruieren kann.

Und zukünftig einfach Backups machen.

OneDrive ist aktiviert. Norton BackUp ist aktiviert. Externes 2-TB-Laufwerk angeschlossen.

Los geht’s.

Aufgeladen und ungesichert

Heute Morgen hatte ich schon so eine seltsame Energie in mir. Ich war müde, aber gleichzeitig unruhig und zappelig. Zu viele Dinge gleichzeitig im Kopf, die ich erledigen müsste, wollte, könnte. Priorisiert habe ich dann das Schreiben.

Als der Kaffeeautomati streikte, hätte ich schon hellhörig werden müssen. Ich lasse Probleme aber nicht gerne ungelöst.

Nachdem mehrmalige Versuche, die Maschine einzuschalten, scheiterten, entnahm ich die Brühgruppe. Ist so ähnlich wie ein Neustart beim PC, dachte ich mir, reinigte sie bei der Gelegenheit und wollte sie danach wieder einbauen.

Fehlanzeige.

Da, wo sich das Teil zuvor geschmeidig wie ein heißes Messer in Butter einführen ließ, blockierte es nun. Keine Ahnung, wie so etwas sein kann. Wie kann man das rausnehmen und danach passt es nicht mehr? Das kenne ich sonst nur von Schuhen, die morgens passen und abends nicht mehr. Aber eine Kaffeemaschine hat doch keine Wassereinlagerungen! Obwohl, in dem Fall vielleicht doch, also schlechter Vergleich.

Es half kein Ziehen und kein Ruckeln, letztlich zog ich das Handbuch zu Rate. Wider Erwarten war das Problem geschildert und die angebotene Lösung Nr. 2 führte auch zu einem Ergebnis (beim zweiten Versuch). Hier hätte ich am besten den Erfolg des Tages gefeiert und es dabei belassen.

Doch immer noch unruhig (jetzt erst recht) begab ich mich mit einem Latte Macchiato an meinen Arbeitsplatz und fuhr meinen Laptop hoch. Desktop und Taskleiste wurden ordnungsgemäß angezeigt, ich öffnete den Explorer und ab da verließen sie ihn.

Viele Microsoft-User kennen ihn vielleicht, den traurigen 🙁 auf blauem Hintergrund, auch so schön Blue-Screen-Error genannt. Mir begegnete er zum ersten Mal, aber eine schnelle Internet-Recherche auf dem Handy ergab, dass der gar nicht so selten auftritt. Bis hierher noch ganz optimistisch folgte ich den Lösungsvorschlägen der Hilfeseite. Hilfeseiten! Hilfe! Hilfeblogs. Hilfeforen. Microsoft. Windows 10. hp. Blue Screen Errors … Hilfe!

Es tat sich nichts. Artig prangte das hp-Logo auf dem ansonsten schwarzen Bildschirm. Und das für lange, lange Zeit…

Ich habe einen alten iMac. Und mit alt meine ich wirklich alt, bezogen auf IT. Er wird dieses Jahr 13. Er läuft. Langsam zwar, aber er läuft. Nichtsdestotrotz ist eine externe Festplatte angeschlossen, auf die ich regelmäßig ein Backup aufspiele.

Meinen Laptop besitze ich seit gut einem halben Jahr. Datensicherung? Pah! Darum kümmere ich mich demnächst mal. Ist ja noch neu, das Teil, hab ja noch Zeit.

GAR NICHTS HABE ICH!

Bitte, bitte, bitte, bitte Wer-auch-immer-dafür-zuständig-ist, lass die Festplatte noch zu retten sein. Darauf ist ein halbes Jahr Autorentätigkeit enthalten. Textpassagen, Rohfassungen, Charakterisierungen, Kurzgeschichten …

Ich weiß noch nicht, ob ich schreien oder heulen soll, am besten beides zusammen. Aber erstmal hoffen. Zumindest hat es noch Garantie.

Drückt mir die Daumen.

Lieblingszitate

Heute habe ich endlich mal wieder Nägel mit Köpfen gemacht und eine Lektion meines Autorenstudiums durch Einsenden eines Textes abgeschlossen.

Meistens bin ich danach total euphorisch und beginne direkt im Anschluss mit der nächsten Einheit.

Nun geht es um Textdichte und Struktur. Auf Seite 7 befindet sich ein Zitat des Autors und Kolumnisten Harald Martenstein, welches mich – auf absolut positive Art – zum Lachen brachte.

Ich bin ja ein Gegner der These, dass gute Bücher den Leser anstrengen müssen. Gute Bücher müssen den Autor anstrengen.

Harald Martenstein in Die Zeit, 27.11.2008, Nr. 49

Als begeisterte Lesestoff-Konsumentin kann ich dem nur zustimmen. Ich bin Fan der „leichten Kost“, ich möchte von Büchern unterhalten, gefesselt und zum Nachdenken angeregt werden, aber ich möchte mich mit dem Inhalt nicht belasten.

Als Autorin kann ich versichern, dass viel, sehr viel Anstrengung in meine Texte fließt.

Nur nicht in diesen Blog – da fliegt mir der Text vom Hirn auf die Tastatur. Sind ja auch Schreibmuskelübungen, die ich hier betreibe, Werkzeug auf dem Weg der kontinuierlichen Verbesserung, intuitives Schreiben und so weiter. Deswegen werdet ihr hier Stilblüten und Fehler finden.

Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.

Johann Wolfgang von Goehte, Faust „Osterspaziergang“

Kommunikation

Gestern machte ich mal wieder die Erfahrung, dass Inhalt und Intention einer Aussage bei Sender und Empfänger nicht immer identisch sind.
Keine neue Erkenntnis, schließlich sind Kommunikationsmodelle Bestandteil sowohl des Deutsch-LKs als auch der Mediengestalterausbildung und des Schreibstudiums. Nichtsdestotrotz wird man immer wieder Opfer von Missverständnissen.

Es begab sich also, dass Zwilling A sich den Arm brach und ins Krankenhaus musste. Nach Odyssee von Klinik zu Klinik, ambulanter Erstversorgung und Vereinbarung eines Kontrolltermins versorgte mich mein Mann mit Informationen, um diesen zweiten Termin wahrnehmen zu können:
„Direkt gegenüber der Klinik ist das Naturkundemuseum. Und das Coole ist, da ist ein riesiger Parkplatz, da kannst du kostenlos parken.“

Die Frau (also ich) fährt gestern mit Sohnemann, der sich entweder aufgrund seines benebelten Zustands am Unfalltag oder aufgrund der Pubertät sowieso an nichts mehr erinnern konnte, zur Klinik, biegt artig Richtung Naturkundemuseum ab und sucht den Parkplatz. Zu ihrer Rechten tut sich ein P&R-Parkplatz auf. Riesig ist anders, aber kostenlos ist er allemal und da nichts anderes in Sicht ist, wird der Wagen kurzerhand dort abgestellt.

Minuten später stapfe ich mit Zwilling A durch den beißenden Wind auf der Suche nach dem Klinikeingang. Der wartende Fahrer eines Einsatzwagens weist uns schließlich den richtigen Weg und ich wundere mich, warum mein Mann nicht hier, auf dem riesigen Parkplatz direkt an der Klinik, geparkt hatte letzte Woche.

Nach endlosen Stunden des Wartens, Röntgens, Herumlaufens und Gipsens können wir das Krankenhaus verlassen und uns wieder auf den Heimweg machen.

Zuhause wird die Situation wie folgt aufgeklärt:

Der Mann sagte:
„Direkt gegenüber der Klinik ist das Naturkundemuseum. Und das Coole ist, da ist ein riesiger Parkplatz, da kannst du kostenlos parken.“

Der Mann meinte:
„Direkt gegenüber der Klinik ist das Naturkundemuseum. Und das Coole ist, da (an der Klinik) ist ein riesiger Parkplatz, da kannst du kostenlos parken.“

Das Naturkundemuseum spielt also in dieser Aussage nur eine marginale Rolle und dient lediglich einer Präzision der Lagebeschreibung der Klinik.

Die Frau verstand:
„Direkt gegenüber der Klinik ist das Naturkundemuseum. Und das Coole ist, da (am Naturkundemuseum) ist ein riesiger Parkplatz, da kannst du kostenlos parken.“

Für die Frau war die Nennung des Naturkundemuseums von prioritärer Bedeutung, sonst hätte der Mann es ja nicht erwähnt. Und da auch der Eintritt ins Museum kostenfrei ist, lag es nahe, dass es sich bei dem kostenfreien Parkplatz um eine Einrichtung ebenjenes Museums handelte.

Nun gut, auch nach über zwanzig Jahren verläuft unsere Kommunikation nicht frei von Missverständnissen.

Was lernen wir daraus?

Gar nichts.

Es wird wieder passieren.

Aber immerhin sind wir so weit, dass wir uns bei Missverständnissen solcher Art zugestehen, dass beide im (Un-)Recht sind. ‚:-)

Die kleinen Freuden des Alltags

Es gibt viele kleine Ärgernisse, über die aufzuregen sich eigentlich nicht lohnt. Man tut es dennoch.

In diese Kategorie gehören die Parkscheinautomaten in unserer Innenstadt. Bis vor kurzem konnte man nicht „unpassend“ zahlen. Das Ärgernis bestand für mich nicht darin, dass der Automat nicht wechselt, sondern dass er die Parkzeit nicht an die gezahlte Summe anpassen konnte.

Zwanzig Cent = zwanzig Minuten
Fünfzig Cent = eine Stunde

Punkt.

Dreißig oder vierzig Cent wurden schlicht nicht akzeptiert.

Das immerhin hat sich mit Anhebung der allgemeinen Parkgebühren geändert. Nun kann man auch für eine Zeit irgendwo dazwischen bezahlen.

Was immer noch nicht funktioniert, ist eine Abrechnung, die erst mit Begin der zahlungspflichtigen Zeit beginnt, nämlich morgens um 9:00 Uhr.

Wenn meine Parkzeit um 8:30 Uhr beginnt, ich aber nicht sicher bin, ob ich bis neun Uhr meine Erledigungen geschafft habe und deswegen dreißig Cent einwerfe, habe ich bezahlt bis – genau – 9:00 Uhr. Also für die Zeit, die eigentlich kostenlos wäre.

Aber hier soll es ja um die kleinen Freuden gehen und so geschah es letzte Woche, dass mein 50-Cent-Stück nach Einwurf wieder unten im Ausgabeschacht landete, der Automat es aber trotzdem berechnet hatte. Das war doch mal was. Ich warf es noch einmal ein, dieses Mal verblieb es inklusive weiterer hinzugefügter Parkzeit im Automaten. Und ich hatte tatsächlich einmal ein passendes Kosten-Nutzen-Ergebnis.

Wie gesagt, oft sind es die kleinen Freuden 😉

Legen, Setzen, Stellen

Heute ist mir etwas aufgefallen. Vielleicht bin ich nicht die erste Person mit dieser Erkenntnis, für mich jedoch war sie völlig neu und irgendwie auch ein Zeichen:

Ich habe meine Ausbildung als Druckvorlagenherstellerin begonnen und als Mediengestalterin abgeschlossen. Berufsbezeichnungen unterliegen dem Wandel der Zeit und passen sich immer wieder an den Stand der Entwicklung an. So hieß auch mein Beruf irgendwann in der Vergangenheit mal „Schriftsetzer“. Da ich meine Ausbildung in einer Druckerei absolvierte, in der viele Mitarbeiter der alten Schule tätig waren, die tatsächlich noch den Bleisatz kannten, wurden mir viele Grundlagen aus dieser Zeit vermittelt, die typographisch betrachtet auch heute noch relevant sind. (Ich erwähne hier mal den Schusterjungen und das Hurenkind für diejenigen, die das googeln wollen.)

Heute Morgen, noch im Bademantel und mit der Party von Samstag in den Knochen – man feiert eben auch nicht mehr so wie mit 20 -, überlegte ich mal wieder, wie ich meine nächste Einsendeaufgabe für das Studium gestalten sollte und welche meiner bisherigen Texte ich vielleicht hier auf meiner Homepage veröffentlichen könnte. Und da kam mir in den Sinn, dass ich nach meiner ersten Ausbildung zur Schriftsetzerin nun meine zweite als Schriftstellerin mache.

Ist Stellen nun die Nächste Ebene zu Setzen? Und ist ein Schriftsetzer nicht eher ein Buchstabenleger? Ein Schriftsteller ein Mediengestalter? Und letztlich ist irgendwie doch auch ein Buchstabenleger?

Ich erging mich in Überlegungen zu den einzelnen Wortbedeutungen und stellte mir die Frage, ob sich mit diesem Studium ein Kreis schließt.

Eines ist jedenfalls klar:
Texte können für mich in zweierlei Hinsicht schön sein, nämlich inhaltlich und/oder optisch. Umso erfreulicher, wenn beides auf dasselbe Schriftstück zutrifft.

In diesem Sinne, habt einen schönen Tag.

© 2024 Kathy Bieker

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